Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt erhielt die Salzburger Altstadt am Fuß des Kapuzinerbergs ein ambitioniertes zeitgenössisches Implantat. Der Zimmertrakt schwingt sich über einem offenen Erdgeschoß auf massiven Stützen, zwischen denen ursprünglich die Errichtung von Marktständen geplant war, Richtung Westen. Von der Dachterrasse kann man ungewohnte Blicke auf die Neustadt und auf die zum Greifen nahe Tierwelt am Abhang des Stadtberges und den stadteigenen Klettersteig werfen. Eine von hier aus geplante spektakuläre Treppenanlage auf den Berg blieb leider nur Vision.
02Ungebautes Salzburg: Fußgängerturm und Lift, Kapuzinerberg
Glockengasse 4 5020 Salzburg
Architektur: Peter Ebner
Erreichbarkeit: Haltestelle "Hofwirt", Buslinie 4
Schon im 19. Jahrhundert gab es Überlegungen, den Berg mit einer Seilbahn zu erschließen. Ende der 1990er-Jahre versuchte Peter Ebner hartnäckig, letztlich aber vergeblich, Investoren für einen Fußgängerturm an der Westflanke des Kapuzinerbergs zu finden. Er entwickelte gemeinsam mit einer schwedischen Spezialfirma auch einen einzigartigen, sich um die Achse des Turms drehenden Lift. Der Turm selbst sollte aus gleichartigen, übereinander gestapelten Betonfertigteilen errichtet werden, die, an der Mittelachse verbunden, um jeweils zehn Grad versetzt werden. Diese Konstruktion besitzt dieselbe statische Wirkung wie ein geschlossenes Rohr, nur eben als allseitig offene Form. Die in sich verschraubte Gestalt hat den nur wenige Jahre später vom Büro Delugan_Meissl geplanten und ebenfalls nicht realisierten Lift auf den Mönchsberg zur Erschließung des Museums der Moderne vorweggenommen. (IAS)