Die Stadt und die Eisenbahn - Erkundungen in Salzburgs Nordosten
Die Elisabeth-Vorstadt, das ist die Gegend rund um den Bahnhof, hieß früher einmal Froschheim. Nomen est omen und der kam hier wirklich nicht von ungefähr. Als der Bahnbauunternehmer Baron Schwarz in den 1860er Jahren Salzburg ans internationale Bahnnetz anschloss hatte er die höchste Erlaubnis erwirkt diese Bahn nach dem Namen Ihrer Hoheit „Kaiserin-Elisabeth-Bahn“ zu nennen. Als ein paar Jahrzehnte später die sumpfigen Gründe zwischen Bahnhof und Salzach ein vifen Bauunternehmer parzellierte und Salzburgs erste Gartenstadt für eine gutbürgerliche Klientel aus dem morastigen Boden Froschheims stampfte, wollte man zwar im Grünen wohnen, aber nichts mehr von den Fröschen hören. So kam Sissi zu posthumen Ehren. Ihr Standbild wurde vor einigen Jahren wieder am Bahnhof aufgestellt. Dort steht sie nun zwischen PKWs, verloren vor dem Turm des Hotel Europa und blickt verträumt ins Verkehrschaos.
Aber auch die anderen Stadtteile, wie die Gnigl, eine alte Gemeinde, in der es einst Mühlen und Handwerksbetriebe gab und Schallmoos, das im 17. Jahrhundert in einem groß angelegten Entwässerungsprojekt urbar gemacht wurde, sind wie ein Blick auf das Satellitenfoto der Gegend zeigt, von der Eisenbahn geprägt. Dicht an dicht legen sich gleich einer riesigen Schlange die Gleise um Schallmoos und grenzt es vom Rest der Stadt ab. In Gnigl und vor allem in Itzling leb(t)en die meisten Eisenbahner, was die Orte zu Hochburgen der Arbeiterbewegung machte.
Kaum in einem anderen Gebiet der Stadt wie nördlich des Bahnhofs bis hinaus an Stadtgrenze wird der Stadtumbau der seit den 1980er Jahren eingeleitet wurde, so deutlich sichtbar wie hier. Nicht alles ist dabei gelungen. Die Verlegung der Schillerstraße etwa ist an dem was dort gebaut wurde halbherzig, wenngleich andere Teile dieser Stadtumbauzone, wie das Produktions- und Lagerhaus der Alpenmilch tragende Elemente für die künftige Entwicklung sind. Das gilt auch für das schon vor einigen Jahren gebauten HKW Nord das wie ein Grenzstein den Nordrand der Stadt markiert.
Architektur: Joachim Schürmann (2000)
BauherrIn: Salzburger Stadtwerke AG, Stadt Salzburg
Zugänglichkeit: öffentlich
Erreichbarkeit: Verkehrsknoten für faktisch sämtliche Buslinien (städtische und Regionalbusse), Lokalbahn und ÖBB
Vom Dachcafé des Hotel Europa hat man den besten Überblick über das Areal und zudem einen wunderbaren Blick auf die ganze Stadt.
Ziel des 1986 durchgeführten internationalen Architektenwettbewerbs war die Neugestaltung des gesamten Bahnhofsviertels. Vom Schürmannschen Projekt blieb lediglich die Tieferlegung des Lokalbahnhofs, mit angrenzenden PKW- und Fahrradgaragen, sowie die Gestaltung des 130 x 130 m großen Bahnhofsvorplatzes. Die Hochbauten wie auch die Verlegung der Busterminals unter der Gleiskörper der Bahn unterblieben.
Schürmann teilte das unübersichtlich Areal in einen großzügigen steinernen Platz mit Bänken und Brunnen unmittelbar vor dem Bahnhof sowie – als optischer Filter gegenüber den Nachkriegs-Wohnblöcken mit Geschäften und Lokalen – in ein in strengen Reihen gesetzten Buchenhain. Hierin befindet sich auch das von Heimo Zobernig/one room entworfene Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus (2002). Der unterirdisch liegende, elegante Lokalbahnhof ist ein zentraler Baustein in der Aufwertung dieses wichtigen Verkehrsmittels. (IAS)
Architektur: kadawittfeldarchitektur (2009-2014)
BauherrIn: ÖBB-Infrastruktur AG
Es gibt ein Wiener Cafe namens "Johann" direkt im alten Bahnhofsgebäude.
Die Verbindung des historischen Bestandes mit zeitgenössischer Architektur macht den neuen Salzburger Hauptbahnhof zu einem einzigartigen Erlebnis. Die restaurierte Jugendstil-Empfangshalle von 1909 ist ein denkmalpflegerisches Glanzlicht. Mit der neuen Passage, als neues zentrales Erschließungselement entsteht überdiese eine barrierefrei Verbindung zum Stadtteil Schallmoos, wo mit einer Kiss & Ride-Zone ein zweiter, attraktiver Zugang zum Bahnhof entsteht.
Markant sind die den Gleisen folgenden, geschwungenen Bahnsteigdächer, die sich an die behutsam sanierten historischen Bahnsteighallen schiegen. Zusammen bilden sie eine geschlossene Dachfläche über den Gleisen.(IAS)
Das Hotel war DAS Zeichen des Nachkriegsaufschwungs in der Stadt Salzburg. Sparsam in Konstruktion und Materialien, einfallsreich im Detail bis zum auch vom Gang aus zugänglichen Schuhkästchen neben den Zimmertüren, mit zeitgenössischen Mosaiken außen sowie Fresken und Bildern innen geschmückt. Berühmt der Blick vom Café im 13. Stock. Durch die aufkommende Bürgerbewegung in den 1970er Jahren mit den massiven Zylatürmen am Bahnhofsvorplatz in einen Topf geworfen, bestand in den 1990er Jahren der Plan das Hotel durch einen Neubau zu ersetzen. Dies wurde erfolgreich verhindert, allerdings folgte danach eine „Sanierung“, die viele der Besonderheiten, zb die originalen Zimmereinrichtungen aus den 50iger Jahren, zerstörte.
Architektur: kadawittfeldarchitektur
BauherrIn: ÖBB-Infrastruktur AG
Zugänglichkeit: öffentlich
Erreichbarkeit: Linie 1, 2, 3, 6, 22, 25 Haltestelle "Hauptbahnhof"
Die 2014 als letztes Element des Großprojekts „Hauptbahnhof Salzburg“ fertiggestellte Eingangsüberdachung signalisiert den neu geschaffenen Zugang an der Schallmooser Seite des Bahnhofs. Mit diesem Entrée bekommt der Hauptbahnhof ein neues, attraktives Gesicht im Stadtteil. Sein 120 m langes und bis zu 25 m breites, geschwungenes Dach fungiert als ein von weitem sichtbares Zeichen. Die parabolisch gekrümmte Dachfläche folgt den Bewegungsströmen der Reisenden und formt eine markante Eingangssituation. Überdeckt werden der Aufgangsbereich, die neu errichtete Radstation und der Vorplatz samt Kiss-and-Ride-Spur. Das nach allen Seiten offene Dachbauwerk bildet den östlichen Ein- und Ausgang der neuen lichten Passage, die als linearer Stadtraum den Bahnhof kreuzt und die durch den Gleiskörper getrennten Stadteile wieder miteinander verbindet. (IAS)
Als „Rettung“ einer verunglückten Planung initiierte der Gestaltungsbeirat für den Neubauteil des Kinocenters am Bahnhof ein Gutachterverfahren. Das siegreiche Konzept überzeugte durch die komplexe Anordnung der acht, verschieden großen Säle als „Steine“ in der geometrisch klaren und transluzenten Haut eines Würfels. Edle Farben, angenehme Materialien und ein großzügiges, räumlich durchlässiges Erschließungssystem hoben den Entwurf über den bis dahin gängigen Prototyp von Kinocentern hinaus. In der Bauausführung war dieser Qualitätsanspruch den Verantwortlichen nur mehr ein begrenztes Anliegen.
Der großvolumige Neubau ist die Ergänzung eines Ensembles, das der Salzburger Zentrale der Bank eine adäquate, selbsterklärende Adresse gibt. Der Wunsch der Bauherren, ein zeitgemäßes, zukunftweisendes Headquarter zu erhalten, wurde von den Architekten erfüllt, der Mehrwert ist bereits im ersten Jahr in Zahlen ausdrückbar. Mit dem in Planung befindlichen Zwischentrakt wird nun noch in gleicher Qualität und unverwechselbarer Handschrift an den Bestandsbau von 1986, Architekt Luigi Blau, und an den noch älteren aus den 1960er Jahren an der Ecke zur Elisabethstraße von Architekt Josef Hawranek angeschlossen.
Ein logistischer und bautechnischer Kraftakt wurde in mehreren Phasen, in denen die Wärmeversorgung der Stadt Salzburg aufrecht erhalten werden musste, in einen scheinbaren Monolithen verpackt. Die massive Betonummantelung schützt die Stadt vor Lärm und möglichen Gefahren der Turbine und der dazugehörigen Nebenanlagen der Kraft-Wärmeerzeugung. Der von den Boulevardmedien künstlich hoch gehaltene Skandal eines angeblich nicht an diese Stelle passenden Bauwerks verblasste mit der intensiv dunklen Färbung des Betons. Auch in diesem Bau und seinem Umfeld legten die Architekten besonderes Augenmerk auf stimmige Materialien, Details und Farbgebung.
Architektur: HALLE 1 (2004-2009)
BauherrIn: ÖBB-Infrastruktur AG
Zugänglichkeit: öffentlich
Erreichbarkeit: Haltestelle "Mülln"
S-Bahn
Gehen Sie zu Fuß über die Brücke!
Der Neubau der Eisenbahnbrücke wurde durch die Errichtung eines zusätzlichen Gleiskörpers für die neue S-Bahntrasse erforderlich. Die fischbauchartigen Körper der Zwillingsbrücke sowie das dritte Gleis für die S-Bahntrasse ruhen auf eigenen, Brückenpfeilern mit ellipsenförmigen Querschnitten. Zwischen den beiden Brückenelementen ist ein Fußgängersteg als zusätzliche Verbindung zwischen dem Stadtteil Mülln und dem rechten Flussufer eingehängt.
Die plastisch geformten Elemente wie Pfeiler, Widerlager, Tragstruktur und Brüstung verleihen der Brücke einen kraftvoll-dynamischen Charakter. Sie wirkt körperhaft, kräftig, zugleich aber weich und fließend. Die großzügigen Spannweiten mit den distant zum Ufer gesetzten Landpfeilern geben dem Flussbett Raum, der kontinuierliche Verlauf der Uferböschungen bleibt sichtbar.
(IAS)
Nach einem umstrittenen Vorgängerprojekt des Tessiner Architekten Ivano Gianola mit vierseitiger Bebauung fand Franz Riepl – vom Gestaltungsbeirat begleitet – eine architektonisch sehr kultivierte Alternative. Diese steht in größerem städtebaulichen Zusammenhang, indem Riepl den vorhandenen zentralen Grünstreifen aufnahm und straßenbegleitend die zweihüftige Büro- und die Wohnzeile mit 18 Einheiten salzachseitig situierte. Das Einzelhaus dazwischen mit offenem, gemeinschaftlichen Erdgeschoß vermittelt zu den Einzelhäusern und schließt den Hof ab. (IAS)
Architektur: Gerhard Zobl (1980)
BauherrIn: Kammer für Arbeiter und Angestellte
Zugänglichkeit: halböffentlich
Erreichbarkeit: Ca. 5 Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt.
Haltestelle "Erzherzog-Eugen-Straße"
Buslinie 6
Die kaskadenartige, stark gegliederte drei- bis viergeschossige Anlage diente ursprünglich als Mädchenwohnheim, Jugend- und Veranstaltungszentrum. Heute wird das Haus als Kongresshotel genutzt. Aus einem strengen Raster heraus entwickelt, erfolgt der Dialog mit der Stadt nicht durch Übernahme oder Antizipation verwandter, sondern durch Verwendung elementarer Formen. Das bestimmende Maß ist ein ans Quadrat angenähertes Modul, das in der Form der Loggien, der Brüstungen, der Deckenstrukturen und der Einrichtung wiederkehrt. Das Objekt steht an einer epochalen Schwelle, knapp bevor die Irrungen der Postmoderne Salzburg heimsuchten. Eine geplante Erweiterung für ein Knabenheim kam nie zur Ausführung (IAS).
Architektur: kofler architects (2014-2016)
BauherrIn: Universität Salzburg
Zugänglichkeit: halböffentlich
Erreichbarkeit: Linie 6, Haltestelle "Jakob-Haringer-Straße"; S-Bahn S1, Haltestelle "Itzling"
Das Laborgebäude für den Fachbereich Materialforschung und Physik der Universität Salzburg befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Techno-Z-Erweiterung, den Computerwissenschaften sowie dem Logistikgebäude der Alpenmilch Salzburg. Das markante Gebäude verleiht dem sich rasant entwickelnden Quartier einen städtebaulichen Orientierungspunkt. Es folgt straßenbegleitend der Bebauung in der Rosa-Kerschbaumer-Straße und schließt die Ecke zur Jakob-Haringer-Straße. Durch eine differenzierte Baumassenverteilung – mit einem 7-geschoßigen Hochpunkt im Norden – gelingt ein Übergang zu der im Osten angrenzenden niedrigeren Wohnbebauung. Die horizontal strukturierte Sichtbetonfassade besteht aus unterschiedlich breiten Sandwich-Elementen, die durch ihre differenzierte Oberflächenbehandlung in verschiedenen Grautönen erscheinen. (IAS)
12Höhere Technische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt (HTBLuVA) Salzburg, Sanierung und Erweiterung
Itzlinger Hauptstraße 30 5020 Salzburg
Architektur: Kleboth und Dollnig (2012)
BauherrIn: BIG
Kunst am Bau: Werke von Fritz Panzer, Sonia Leimer und Stephen Mathewson
Mit der Erweiterung wird die bestehende Schule auf spektakuläre Weise im Straßenraum verankert: Durch die weit auskragende Aufstockung entsteht ein räumlich gefasster öffentlicher Platz, der als Bindeglied zwischen Schule und Stadt fungiert. Der Zu- und Umbau verschafft dabei nicht nur zusätzlichen Raum, sondern auch eine zeitgemäße Atmosphäre. Ein spannendes Farb- und Lichtkonzept, Bereiche für offenes Lernen und neue Unterrichtsformen sowie die differenziert gestalteten Außenräume bieten den Nutzern innovative Lehr- und Aufenthaltssituationen. Stromgewinnung durch Photovoltaik, kontrollierte Klassenraumlüftungen und die wärmetechnisch optimierte Fassade ergänzen die weitreichende Erneuerung. (IAS)
Mit dem Rücken zur Lokalbahn gewandt, besitzt der stattliche Fünfgeschoßer nach Westen breite Wohnbalkone. Der straff organisierte Bau wird über drei Stiegenhäuser erschlossen, an die pro Geschoß fünf Wohnungen anliegen. Im Fassadenbild sind diese Treppenbereiche als durchgängige verglaste Zonen ablesbar. Aufgrund des nachhaltigen Gebäudekonzepts (Niedrigenergiestandard, kontrollierte Wohnraumlüftung, Regenwassernutzung, große Kollektorflächen) erhielt das Objekt 2007 den Landesenergiepreis. (IAS)
Architektur: Bétrix & Consolascio, Eric Maier (1993-1995)
BauherrIn: Salzburger Stadtwerke AG
Zugänglichkeit: nur Außenraum
Erreichbarkeit: Haltestelle "Austraße"
Buslinie 6
Um es nicht nur von der Autobahn im Vorbeifahren gesehen zu haben, lohnt es sich, das Gebäude über die Seitenstraßen zu suchen. Einschließlich des Schiebetors ist hier alles von den Architekten bewusst und detailreich gestaltet worden. Auch der Grünraum ist Manifest des architektonischen Verständnisses und bietet mit seinen Stableuchten in den inselartigen Grasbüscheln tags und nachts den stimmigen Rahmen für die expressiven Bauteile von Turbinenhalle und Schornstein.
Architektur: Bétrix & Consolascio, Eric Maier (1993-1995)
BauherrIn: Salzburger Stadtwerke AG
Zugänglichkeit: nur Außenraum
Erreichbarkeit: Haltestelle "Austraße"
Buslinie 6
Die weiteren Ergänzungen zum Kesselhaus und Schornstein sind zurückhaltender gestaltet, seiner Funktion als Energiereserve gerecht werdend. Besonderes Augenmerk wurde auch in diesem Bau auf die Sozialräume und deren Farbgestaltung gelegt.
Erreichbarkeit: Haltestelle "Baron-Schwarz-Park"
Buslinien 21, 120
dann ca. 8-10 Minuten zu Fuß
Direkt am wunderschönen Baron-Schwarz-Park liegt der Komplex der Heinrich-Salfenauer-Volksschule mit Kindergarten (1979) von Gerhard, Engelbert und Hertha A. Zobl. Die Anlage wurde 2010 leider unsachgemäß saniert.
Die Reihenhausanlage mit elf Einheiten gliedert sich in eine Gruppe von sechs und eine von fünf Häusern, die durch ihre markante Südfront einen unverwechselbaren Charakter erhalten. Helmuth
Freund, dessen hohes Maß an Erfahrung im Wohnbau hier
zum Tragen kommt, hat lange vor dem Sonnenkollektoren-Boom und zu einer Zeit als so mancher beim Zeichnen von Säulchen nicht genug bekommen konnte, ein Statement für solares Bauen gesetzt. Die im Schnitt stark gegliederten Reihenhäuser bieten ein hohes Maß an individuell nutzbaren (Frei-)räumen, Wintergarten inklusive; über einen Lichthof im 1. OG werden die rückwärtigen Wohnräume, und der darunter liegende Erdgeschossbereich optimal belichtet. (IAS)
Erreichbarkeit: Haltestelle "Baron-Schwarz-Park"
Buslinien 21, 120
dann ca. 8-10 Minuten zu Fuß
Direkt am wunderschönen Baron-Schwarz-Park liegt der Komplex der Heinrich-Salfenauer-Volksschule mit Kindergarten (1979) von Gerhard, Engelbert und Hertha A. Zobl. Die Anlage wurde 2010 leider unsachgemäß saniert.
Als der landeseigene Energieversorger SAFE ein neues, zentrales Verwaltungsgebäude, das sämtliche im Laufe der Zeit entstandenen Standorte in sich vereinen sollte, boten Umlandgemeinden günstige Grundstücke an. Wilhelm Holzbauer rettete das Projekt für die Stadt nicht zuletzt mit dem Schachzug, einen Teil des Grundstücks als Stadtteilpark zu reservieren, sodass ohne Anrainerproteste das Vorhaben in Rekordzeit umgesetzt werden konnte.
Das mächtige dreigeschoßige rund 100 mal 100 m messende Gebäude ist an der Südecke aufgebrochen. Der Vierkanter wird über die aus Glasbausteinen gefügte Rotunde erschlossen. Diese und andere sehr üppige Gestaltungselemente, wie Wasserbecken und künstlicher Wasserfall im Außenraum, stehen die überaus ökonomischen Grundrisse der Bürotrakte gegenüber. (IAS)
Die Anlage bewältigt die hohe Bebauungsdichte mit Mitteln, die sich jenseits der Doktrin des klassischen Städtebaus bewegen: weit auskragende Bauteile und eine hoch aufragende, anthropomorph geformte Mitte bilden ein fragiles Ensemble kommunizierender Körper. Identitätsstiftende Mitte des elastischen Gefüges ist ein in sich gegliederter 14 Geschoße hoher Wohnturm, der für den im Wandel befindlichen Stadtteil als urbanes Merkzeichen fungiert. Die punktuell beträchtliche Höhenentwicklung zielt nicht auf die Mechanismen symbolischer Macht, wie das Hochhäuser im Allgemeinen tun, sondern ermöglicht die Erhaltung von Freiräumen für gemeinschaftliche Nutzungen. Mit der präzisen Beschränkung auf wenige Materialien und Weiß als Farbe der Moderne wird ein homogenes Erscheinungsbild erzielt. (IAS)
Dass es sich bei der Feuerwache Schallmoos, die berufs- und freiwilligen Feuerwehr in einem Haus vereint, um die Adaptierung eines Bestandsbaues handelt, bemerkt man erst auf den zweiten Blick. Das ehemalige Autohaus (E: Wolfgang Soyka, 1972), auf dessen Flachdach einst Autos parkten, adaptierte die HALLE 1 mit klugen Eingriffen und schuf eine neue Einheit aus intelligent genutzten Bestands- und Neubauteilen. Die Architekten schälten aus der Stahlbetonstruktur im Obergeschoß ein begrüntes Atrium heraus. Die weißen, verputzten quaderförmigen Baukörper fassen das durch besonders „eingeschlitzte“ Fensterbänder lichtdurchflutete Innere. Die Blendmauer aus Sichtbeton an der Linzer Bundesstraße bildet einen Schutzschild für die dahinterliegende Terrassen und Aufenthaltsräume.(IAS)
Als Antwort auf die komplexe Aufgabenstellung entstand das Konzept eines prototypischen Leitbildes, das mit einem modularen Baukasten eigenständiger Elemente variiert und realisiert wird. Die in Bezug auf die jeweilige örtliche Situation in unterschiedlichen Kombinationen und Varianten verwendbaren Module sollen für alle im Stadtgebiet von Salzburg geplanten Haltestellen eingesetzt werden. Die Stationen bieten den unverwechselbaren architektonischen Ausdruck für das überfällige Angebot zeitgemäßer öffentlicher Personenbeförderung, das mit hoher Akzeptanz von den Nutzern angenommen wird.
Drei scheinbar simple Zeilen, die bei genauerer Betrachtung nicht nur wegen ihres konsequenten Energiekonzeptes verblüffen: durch Konstruktion und Material, durch das Angebot von Vorder- und Hintereingang, mit durchgesteckten Wohnungen, geschützten Balkonen und kleinen Gärten im Erdgeschoß. Abstand und Höhe der Gebäude spielen zusammen, die erforderliche Intimität für die Erdgeschoße wird mit der noch wachsenden Bepflanzung in den nächsten Jahren entstehen.
Der aus Holz errichtete Bau besteht aus zwei Teilen, zwischen denen sich die über beide Geschoße offene Halle aufspannt. Großzügig verglast sind die Gruppenräume im geschwungenen Baukörper, der sich zur Sonne und zum Grünraum orientiert. Sie werden durch den orthogonalen Bauteil, der die Nebenräume beinhaltet, zur Wohnbebauung im Osten abgeschirmt. Das abwechslungsreiche und freundlich gestaltete Raumangebot für die Kinder wird auch durch unterschiedliche Raumhöhen und Niveausprünge erzeugt.
Das Areal der Glockengießerei Oberascher wurde, in stadträumlicher Nähe zu den beiden Modegroßhandelszentren, mit verwandten Betrieben umgenutzt und neu belebt. Der neu errichtete Büroturm ist in der bestehenden, maximal 8m hohen Bestandsbebauung eine wichtige landmark, die den Zugang vom neuen Parkplatz im Süden markiert. Die einzelnen Geschoße waren für die Nutzer frei gestaltbar.
Blick von den Dachterrassen auf das Areal, Blick von den Besprechungsboxen ins Grüne
Die Loft-Büros, geplant von Tom Lechner (lp architektur), sind Teil der „Gusswerk Eventfabrik“, die den unverwechselbaren Charakter der stillgelegten Glockengießerei Oberascher nutzt und gleichzeitig als Sinnbild des Übergangs vom Industriezeitalter zur postindustriellen Gesellschaft gedeutet werden kann.
lp architektur rhythmisierte den 115 Meter langen Baukörper durch eingeschnittene Dachterrassen sowie Außentreppen und sicherte den rohen Industriecharakter mit Cortenstahl, Sichtbetonwänden, Ortbetontreppen und unverputzten Betonsteinwänden. Das Gebäude partizipiert am angrenzenden Waldstreifen und definiert einen Straßenraum, an dessen Südende am Rande eines Platzes Lechner auch den Büroturm setzte. (IAS)
Die Wohnanlage mit 60 barrierefreien Wohnungen und einer Tiefgarage mit 72 Stellplätzen befindet sich am Rande des gründerzeitlich geprägten Andräviertels. Mit seiner städtebaulichen Figur reflektiert das Projekt die räumliche Struktur des Quartiers. Seine Grundform stellt eine Weiterentwicklung der klassischen Blockrandverbauung dar, bei der drei ineinander verschränkte Objekte einen eigenständigen Komplex bilden. Durch das Heranrücken der Bauteile an die Humboldtstraße bzw. an die östliche Grundgrenze entsteht ein größtmöglicher Innenhof.
Das flächige Erscheinungsbild der weiß verputzten Straßenfassaden mit den bündigen Verglasungen steht dabei in Kontrast zu den raumbildenden Hoffassaden – übrigens eine Struktur wie sie für die historischen Salzburger Altstadthäuser charakteristisch ist. (IAS)
Der Umbau des WIFI wurde für die Neupositionierung des Bestandsbau aus dem Jahr 1980 (E: Josef Hawranek/ Gerhard Stenzel) optimal genutzt. Die Fassadensanierung erfolgte bewusst unter Beibehaltung der primären Bauteile aus hochwertigen Aluminium-Gussele-menten, die allesamt demontiert, gereinigt und nach Anbringung einer Wärmedämmung wieder installiert wurden. Abgebrochen wurde hingegen das betagte Auditorium des WIFI und durch einen Neubau ersetzt, der nun eine offene und einladende Atmosphäre vermittelt. Über ein wind- und lärmgeschütztes Atrium gelangt man zum Haupteingang. Von hier erschließt sich die 1300 qm große Foyerzone, in das der neue Mehrzwecksaal wie ein großes Möbel eingeschrieben ist. Er durchdringt das Dach des einge-schossigen Baukörpers und trägt die Botschaft „Saal“ über seine Oberlichtlaterne nach außen. Der lichtdurchflutete Raum wird als Multifunktionalsaal genützt und kommuniziert über seine konvexe Glasfassade mit dem Stadtraum. (IAS)