Der Entwurf für die Praxisvolksschule (PVS) geht auf einen Wettbewerb für die Sanierung und Erweiterung der Pädagogischen Hochschule (PH) aus dem Jahr 2013 zurück. Gestalterische Bezüge zwischen den beiden Bauten sind daher gewünscht und gewollt. Im Gegensatz zur PH (Umsetzung 2018-20) ist die PVS ein reiner Neubau, der einen von der Universität genutzten Vorgängerbau ersetzt. Als Reminiszenz ziert eine großformatige Fassadenplatte aus Fertigbeton des Vorgängers das neue Foyer.
Um der Körnung der Umgebungsbebauung zu entsprechen, ist die Kubatur der Schule in zwei Volumina geteilt. Diese sind unterirdisch über eine langgezogene Bewegungs-, Koch-/Ess-, Kreativ- und Präsentationszone miteinander verbunden. Die für einen Schulbau geringe Tiefe des Grundstücks führt zu besonderen Lösungen, wie den offenen Raumzonen als bespielbare Erweiterungsflächen an den Stirnzonen des Objekts. (Text: Architekten)
Die Pädagogische Hochschule ist Teil eines Schulzentrums, das in den 1960er-Jahren errichtet wurde und als städtebauliches Ensemble einen Übergang zum Grünland bildet. Das neue Raumprogramm wurde in den zur Verfügung stehenden Bauteilen der bestehenden Kammstruktur sowie einem implementierten Neubau untergebracht. Die notwendigen Erweiterungsflächen liegen in einem ebenerdigen Verbindungsbau, der die beiden Bestandsbaukörper verbindet. Das neue Verbindungsdach über der Erweiterung ist als Trägerraster aus Stahlbeton konstruiert und erlaubt so weitläufige, stützenfreie Raumzonen. Der Neubau bietet ein neues Entree, eine vielfach nutzbare Foyerlandschaft sowie Raum für einen zweigeschoßigen Hörsaal, der sich ins Untergeschoß entwickelt. Ein Trakt der Bestandsbauten wurde um ein zusätzliches Geschoß erweitert. Das Projekt soll beispielhaft zeigen, wie Bestandsbauten im Sinne der Nachhaltigkeit mit neuen Nutzungen gefüllt und, wie hier, in eine zeitgemäße Bildungseinrichtung transformiert werden können.
(IAS)
Die Schule aus den frühen 1980er-Jahren (E: Gerhard Molzbichler) besitzt zeitbedingt postmoderne Fassadenelemente. Ein 2012 durchgeführter EU-weiter Wettbewerb sollte Ideen für die Unterbringung neuer Funktionen liefern. Das Siegerprojekt ließ das bestehende Gebäude weitgehend unberührt. Es schlug, über dem Bestand schwebend, ein zusätzliches Geschoß für die neuen Unterrichtsräume und eine große Terrasse für den Freiluftunterricht vor. Das Dach ist partiell hochgeklappt, um entsprechende Raumhöhen für einen Tanz- und Theatersaal zu schaffen.
Der Bestand erfuhr funktionale Verbesserungen durch die barrierefreie Erschließung, die gestalterische Aufwertung von Bibliothek und Mensa sowie einen neuen Durchgang, der den Eingang im Osten mit der Salzachseite im Westen verbindet. (IAS)
Nach einem längeren Diskussionsprozess über die Neugestaltung der für Salzburger Verhältnisse großen Schule, wurde der Abriss des Gebäudes von Paul Geppert d. Ä. beschlossen, um eine campusartige Gestaltung der Volkschule mit integriertem Kindergarten zu ermöglichen. Aus dem EU-weiten Wettbewerb gingen SEP Architekten aus Hannover hervor. Um die Fläche des Parks zu vergrößern, wurde der Neubau an den östlichen Rand und die Mehrzweckhalle an den westlichen Rand des Grundstückes gestellt und zum Teil unter den Hang geschoben. Dadurch konnte dazwischen ein neuer Pausenhof entstehen, der den Park kind- und spielgerecht weiterführt.
05Josef-Rehrl-Schule, Landeszentrum für Hör- und Sehbildung
Gailenbachweg 3 5020 Salzburg
Architektur: kofler architects (2019)
BauherrIn: Land Salzburg
Zugänglichkeit: halböffentlich
Erreichbarkeit: Haltestelle „Esshaverstraße“, Buslinie 2, 4, 8, 12 und 24
Der Schulneubau am Gelände des denkmalgeschützten Lürzerhofes für gehörlose und schwerhörige Kinder, auch als Schulzentrum für Inklusion- und Sonderpädagogik für Sinnesbeeinträchtigte bezeichnet, beinhaltet die Schulstufen der Volksschule, Mittelschule und Polytechnische Schule. Zwei unterschiedlich hohe, ineinander gesteckte Würfel gewährleisten ausreichend Leichtigkeit. In Richtung Schlössl wird durch die Absenkung des Bauteils gebührend Raum gewährt. Ein durchgehendes Fensterband in der Sockelzone soll das Gebäude optisch schweben lassen. Die unbehandelte Holzschalung integriert die Schule wie selbstverständlich in die bestehende Parklandschaft. Spiel- und Aufenthaltsflächen säumen den Zugangsbereich und eine verspielte Wegestruktur durch den Park ermöglicht den Kindern einen kreativen Bewegungsraum. Besonderheiten dieses Schultyps sind u.a. das Gebärdensprachstudio und eine vibrierende Bodenplatte, um taubstummen Kindern Musik über Körperschall näher zu bringen.
(IAS)
Shortlist The Plan Award 2020 (Kategorie "Education")
Im Jahr 2017 konnte das Curriculum der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität um das Studium der Pharmazie erweitert werden. Das neue Institutsgebäude für Pharmazie stellt eine Fortsetzung der Nord-Süd gerichteten Volumen der Bauten des Stadtwerkeareals dar. Der so gefestigte neue Stadtkörper mit dem neuen Institutsgebäude als Schlussstein verbindet das Areal entlang der Gaswerkgasse mit Mülln, wo über den Bahndamm hinweg ein erkennbarer Konnex zwischen Salzburger Altstadt und Lehen hergestellt wird. Das Konzept der Labors und Institutsräume ist als Weiterführung der 2013 fertiggestellten PMU auf der gegenüberliegenden Straßenseite angelegt. Eine besondere Herausforderung lag in der Frage, wie das neue Haus das besondere Merkmal der PMU und der drei Schwestergebäude des Stadtwerkeareals, die wellenförmigen Spiegeluntersichten der auskragenden Baukörper, interpretieren oder aufnehmen kann. Die Antwort lag darin, nicht die Form, aber das Konzept zu übernehmen.
(IAS)
Das bestehende Schulgebäude, ein Kasernenbau aus dem 19. Jahrhundert, wurde aufwändig saniert und erweitert. Die Zubauten wurden im Innenhof situiert und „füllen“ die Räume zwischen den Risaliten im „E“-förmigen Bestandsgebäude auf. In den drei Obergeschoßen sind neben Klassenräumen und Verwaltung vorwiegend Sonderunterrichtsräume untergebracht. Das Erdgeschoß wurde für Bibliothek, Nachmittagsbetreuung, samt einem Speisesaal mit Aufwärmküche adaptiert. Der ursprünglich einhüftige Bau zu einem lichtdurchfluteten Mittelgangtypus weiterentwickelt. Hier befinden sich überdies Bereiche für offenes Lernen.
Anstelle der bestehenden Turnhallen entstand eine neue rd. 4.000 m2 große Dreifachturnhalle, die unterirdisch mit einer neuen Zentralgarderobe barrierefrei mit dem Schulgebäude verbunden ist. Durch die kompakte Integration der Erweiterungsmaßnahmen ist das Projekt ein gelungenes Beispiel für Weiterbauen im Bestand.
Architektur: kofler architects (2014-2016)
BauherrIn: Universität Salzburg
Zugänglichkeit: halböffentlich
Erreichbarkeit: Linie 6, Haltestelle "Jakob-Haringer-Straße"; S-Bahn S1, Haltestelle "Itzling"
Das Laborgebäude für den Fachbereich Materialforschung und Physik der Universität Salzburg befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Techno-Z-Erweiterung, den Computerwissenschaften sowie dem Logistikgebäude der Alpenmilch Salzburg. Das markante Gebäude verleiht dem sich rasant entwickelnden Quartier einen städtebaulichen Orientierungspunkt. Es folgt straßenbegleitend der Bebauung in der Rosa-Kerschbaumer-Straße und schließt die Ecke zur Jakob-Haringer-Straße. Durch eine differenzierte Baumassenverteilung – mit einem 7-geschoßigen Hochpunkt im Norden – gelingt ein Übergang zu der im Osten angrenzenden niedrigeren Wohnbebauung. Die horizontal strukturierte Sichtbetonfassade besteht aus unterschiedlich breiten Sandwich-Elementen, die durch ihre differenzierte Oberflächenbehandlung in verschiedenen Grautönen erscheinen. (IAS)
Mit einem Spaziergang über den Rainberg verbinden!
Das Akademische Gymnasium feierte 2017 sein 400-jähriges Bestehen. Zu diesem Zeitpunkt war das 1976 bezogene Gebäude auf dem Rainberg nach zweijähriger Sanierung schon wieder fertig. ZT Arquitectos Lda hatten sich 2011 bei einem EU weiten offenen Wettbewerb mit dem Konzept einer behutsamen Sanierung des Altbestandes mit der Erhaltung der charakteristischen Fassade in hellem Beton durchgesetzt. Die Qualität des Altbestandes im Naturraum wurde durch mehr Außenbezüge in Form von Terrassen und Lichtöffnungen gestärkt, die auch neue Formen des Lernens und Lehrens ermöglichen. Die Lichteinwirkung auf die teils tiefen Raumfluchten konnte verbessert und die Orientierbarkeit durch eine klare Strukturierung der Baukörper in ein zentrales Atrium mit drei clusterartigen Bauteilen erzielt werden. Eine thermische Verbesserung der Gebäudehülle wurde durch das neu errichtete Dach der Aufstockung sowie im Bereich der Bestandsfassaden durch entsprechende Zusatzdämmungen erreicht.
10Höhere Technische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt (HTBLuVA) Salzburg, Sanierung und Erweiterung
Itzlinger Hauptstraße 30 5020 Salzburg
Architektur: Kleboth und Dollnig (2012)
BauherrIn: BIG
Kunst am Bau: Werke von Fritz Panzer, Sonia Leimer und Stephen Mathewson
Mit der Erweiterung wird die bestehende Schule auf spektakuläre Weise im Straßenraum verankert: Durch die weit auskragende Aufstockung entsteht ein räumlich gefasster öffentlicher Platz, der als Bindeglied zwischen Schule und Stadt fungiert. Der Zu- und Umbau verschafft dabei nicht nur zusätzlichen Raum, sondern auch eine zeitgemäße Atmosphäre. Ein spannendes Farb- und Lichtkonzept, Bereiche für offenes Lernen und neue Unterrichtsformen sowie die differenziert gestalteten Außenräume bieten den Nutzern innovative Lehr- und Aufenthaltssituationen. Stromgewinnung durch Photovoltaik, kontrollierte Klassenraumlüftungen und die wärmetechnisch optimierte Fassade ergänzen die weitreichende Erneuerung. (IAS)
Architektur: Wolfgang Schwarzenbacher, Schwarzenbacher Architektur (2011)
BauherrIn: Stadt Salzburg Immobilien GmbH
Zugänglichkeit: halböffetntlich
Erreichbarkeit: Linie 1,9, Haltestelle "Dr.-Gmelin-Straße"; Linie 28, Haltestelle "Peter-Pfenninger-Straße"
Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel für die Aufwertung und Revitalisierung eines Gebäudebestands mit bescheidener Qualität aus 1970er- und 1980er-Jahren. Dabei gelang es dieser Schule für Kinder mit besonderem Bedarf mit einer gezielten Lichtführung, einen heiteren Charakter zu verleihen. Dabei wurde zunächst der Neubau im ehemaligen Schulgarten errichtet und ein neuer Garten auf der Fläche des abgebrochenen Bestandsgebäudes angelegt. Ein weiterer Bauteil mit dem Therapiebad aus den 80er-Jahren blieb erhalten. An diesen dockt nun der kompakte, zweigeschoßige Neubau auf zwei Seiten an. Dadurch wurden die Außenflächen des Schwimmbads minimiert, was den hohen Energieverbrauch dieser Räume drastisch senkte. Vom neuen Haupteingang aus öffnen sich Durchblicke zum Garten, zur Turnhalle und ins Obergeschoß, sodass sich eine selbstverständliche Orientierung im Gebäude ergibt. (IAS)
Besichtigen Sie auch die Sportanlagen des Sportzentrums Mitte, im Lokal der ARGE Kultur kann man im Sommer auf der Terrasse gepflegt essen & trinken.
Der Neubau ersetzt die in den 1970er Jahren errichteten provisorischen Institutsbauten an der Akademiestraße. Nach deren Abbruch wird der Landschaftsraum von Freisaal wieder tief in die Stadt hereingeführt. Die kompakte Großform unterstreicht diesen Bezug, indem das Bodenniveau frei gespielt wird, sodass die Landschaft gleichsam durchs Gebäude fließt.
Im Kontext zu den Schulbauten im Norden und der biedermeierlichen Berchtoldvilla bildet sich ein Platzraum, von dem aus Kloster Nonnberg und Festung pittoresk in Szene gesetzt werden. Das Objekt setzt somit nicht bloß einen architektonischen Akzent, sondern bietet eine städtebauliche Definition für das gesamte Quartiers. (IAS)
Architektur: Fritz Lorenz (2008)
BauherrIn: Stadt Salzburg Immobilien GmbH
Zugänglichkeit: öffentlich
Erreichbarkeit: Haltestelle Mönchsbergaufzug
Buslinien 1, 4, 8, 22 und 28
Haltestelle Hanuschplatz
Buslinien 20, 21, 24 und 27
Haltestelle Mülln-Altstadt dann 10min Fußweg
S-Bahn Linie S3
Besuch im Café und Museum, Blick vom verglasten Stiegenhaus auf die Salzach und den Vorplatz des Museums
Das Haus der Natur, untergebracht im1699-1726 errichteten Ursulinenkloster Fischers von Erlach, erhielt 2009 zusätzliche Ausstellungsflächen im ehemaligen Museum C. A. aus dem Jahr 1963. Dazu wurden die beiden überaus unterschiedlichen Häuser über eine interne Verbindung und ein neues vollständig verglastes Stiegenhaus mit integriertem Aufzug miteinander verknüpft. Auffälligster Blickfang der Neugestaltung ist ein in geradezu barocken Formen gehaltenes Foyer aus einer frei geformten Betonskulptur mit begehbarer Dachterrasse.
Fritz Lorenz hat entgegen der Empfehlung von Vorstudien den Platz vor der Fassade des Klosters nicht frei gelassen. Der objektive Verlust von Raum, wird durch die funktionelle Bereicherung des Stadtraums aber mehr als kompensiert. (IAS)
14HAK/HASCH I und HAK/HASCH II Salzburg - Generalsanierung und Erweiterung
Johann-Brunauer-Straße 2-4 5020 Salzburg
Architektur: one room huber/meinhart (2004-2007)
BauherrIn: BIG
Der Erweiterungsbau der beiden Schulen schwingt sich mit großer Fernwirkung von Bestand zu Bestand. Er bietet den Schulen städtebaulich architektonische Präsenz an der Salzach. Der neue Trakt wirkt nicht nur durch seinen Innenraum, sondern auch durch die offenen, gedeckten Außenbereiche unter dem Baukörper und durch den entstandenen Innenhof zwischen Neubau und Altbau.
Ein Umbau, der wie ein Neubau wirkt? Gelungen ist dies Robert Rechenauer vor allem aufgrund der neuen Situierung und Ausprägung der Eingangssituation. Die ehemals geschlossene Flanke zum Mirabellplatz wird zu einem Vorplatz nach Norden geöffnet und lässt in einer der Straße parallelen Ebene die Stadt ins Gebäude fließen. Dort wird sie aufgefangen im über alle Geschoße offenen, lichtdurchfluteten Foyer. Das Ensemble ergänzt der extra positionierte Neubau des Konzertsaals als Solitär, ein selbst-bewusstes Fenster zum barocken Mirabellgarten.
Der realisierte Torso der Aulatreppe, Teil des Ergebnisses eines Wettbewerbs – der in Verlängerung des Eingangs geplante Pavillon konnte nicht verwirklicht werden - ist architektonisch und funktionell erstaunlich selbständig und in gutem Kontakt mit dem anschließenden, von Auböck/Karasz geplanten, Furtwänglergarten.
Architektur: Hansjürg Zeitler (2004)
BauherrIn: BIG
Zugänglichkeit: öffentlich
Erreichbarkeit: Haltestelle Justizgebäude
Buslinien 5 und 25
Haltestelle Künstlerhaus
Buslinien 3, 6 und 8
Das auf Anregung des Gestaltungsbeirats aus einem Gutachterverfahren mit internationaler Beteiligung (durchgeführt 1993) siegreiche Projekt, hat drei Schulen (BGN, WRG und BORG) entflochten und substanziell weiter entwickelt. 40 Jahre zuvor hatten Wilhelm Hubatsch und Hans Riedl die Klassentrakte an die ruhige Allee gerückt und den Pausenhof an die damals noch kaum befahrene Hellbrunner Straße gelegt. Dort platzierte Zeitler nun die Turnhallen als begleitende Schallschutzmauern, welche unterirdisch von allen Schulen zugänglich sind und deren begehbare Dächer Teil des attraktiven Pausenhofs wurden. Vergrößerte Foyers, im Bestand ergänzte Klassentrakte, großzügig breite, helle Aufenthaltsbereiche und das ausgebaute Dachgeschoss sind auf besonnene Art und Weise im Bestand harmonisch eingefügt. Alle Schulen nutzen die Bibliothek und die Gemeinschaftsräume im mehrgeschossigen Annexbau. (IAS)
Der aus Holz errichtete Bau besteht aus zwei Teilen, zwischen denen sich die über beide Geschoße offene Halle aufspannt. Großzügig verglast sind die Gruppenräume im geschwungenen Baukörper, der sich zur Sonne und zum Grünraum orientiert. Sie werden durch den orthogonalen Bauteil, der die Nebenräume beinhaltet, zur Wohnbebauung im Osten abgeschirmt. Das abwechslungsreiche und freundlich gestaltete Raumangebot für die Kinder wird auch durch unterschiedliche Raumhöhen und Niveausprünge erzeugt.
Teil eines größeren Ensembles von Schulbauten, die an der Akademiestraße kammartig aufgereiht sind, war der Hallenbadtrakt der Pädak. Bei der Umgestaltung und Umnutzung zur Bibliothek wurden alle für die Entstehungszeit des Bauwerks wichtigen Charakteristika gewürdigt und erhalten. Und doch ist der Umbau zeitlich eindeutig zuzuordnen. Es ist jedes Mal wieder ein Erlebnis in dem durch neu geschaffene Bullaugen zusätzlich belichteten ehemaligen Schwimmbecken nach Büchern zu tauchen.
Der Entwurf von Park und Kindergarten ging beim Gesamtwettbewerb zum Gebirgsjägerplatz 1993 als Siegerprojekt hervor. Sie wurden jedoch, im Schatten des Wohnbaus, erst später realisiert. Der Kindergarten hebt sich mit seinem Obergeschoß, das über spannende Rampen, Rutschen und Treppen mit dem Terrain verbunden ist, wie eine scheinbar beweglich gelagerte Schachtel über das Sockelgeschoß. Dass die Architekten die Erfahrungen ihrer Kindheit präsent haben oder aus dem Leben mit ihren eigenen Kindern schöpfen können, ist an vielen Details spürbar.
Auf einem in dieser Gegend typischen Einfamilienhaus-Grundstück entstand vollflächig eine als Außen- und Innenraum begeh- und bespielbare Skulptur, die Kinder und Jugendliche mit ihren Bedürfnissen ernst nimmt. Durch die Komplexität der räumlichen Durchbildung ist dieses Bauwerk in Plänen und Fotos nicht zu vermitteln, man muss es gesehen und erlebt haben.
Der städtische Kindergarten, am Landschaftsschutzgebiet Leopoldskroner Moor gelegen, wurde aufgrund der schlechten Beschaffenheit des Moorbodens auf 60 neun Meter langen Gründungspfählen errichtet, die für die Energiegewinnung mittels Wärmepumpe genutzt werden. Der Entwurf des hügelartigen Baues basiert auf der Idee, die versiegelte Fläche in Form einer Dachbegrünung zurückzugewinnen. Zusammen mit der Spielwiese stehen den Kindern damit rd. 1.500 qm Außenspielflächen zur Verfügung - fast doppelt so viel wie bei einem konventionellen Bau möglich gewesen wäre. Das Gründach liegt über einer Stahlkonstruktion, gedeckt mit Holzelementen und zusätzlichen Dämmschichten. Mit dem 2001 fertiggestellten Bau gelang den Architekten Georg Huber und Karl Meinhart vielfacher Hinsicht ein Pioniergebäude und ein Paradebeispiel eines intensiv begrünten Daches. (IAS)
Die Schulen, die in der ehemaligen Trabantensiedlung Taxham errichtet wurden, liegen versteckt und damit auch von Lärm geschützt, im Innern des Siedlungsgebiets. Die Architekten packten die Erweiterung in Form einer Holzkonstruktion als Aufbau auf die bestehende Turnhalle. Die gewählte Formensprache und der innenräumliche Duktus waren für Salzburg revolutionär. Den Kindern und Jugendlichen werden durch das räumliche Angebot völlig neue, und von Gruppe zu Gruppe gänzlich unterschiedliche Erlebniswelten geboten.
Hinter der konkav einschwingenden Straßenfassade öffnet sich der Kindergarten zum Grünraum, in den drei Gebäudetrakte fingerartig vordringen. Zwischen diesen Gruppenraum-Holzboxen und den beiden Bewegungsräumen – einer davon ist rotundenartig ausgebildet – vermittelt fließend die zentrale Halle. Räumliche Vielfalt verbindet sich hier mit unterschiedlichen Materialien und Oberflächenstrukturen, z. B. Lärchenholz mit Kupferdächern, Beton mit Zinkblech. Die Kinder werden so in ihrem Alltag mit bewusster Wahrnehmung und Raumerfahrung konfrontiert. (IAS)
Architektur: Franz Fonatsch, Otto Prossinger, Martin Windisch, Kaschl - Mühlfellner Architekten (1993)
BauherrIn: Republik Österreich
Zugänglichkeit: öffentlich
Erreichbarkeit: Fußgängerzone Altstadt Salzburg
Besichtigen Sie in die Innenhöfe!
Einer der Kernbereiche der Altstadtuniversität sind die drei Kapitelhäuser entlang der gleichnamigen Gasse, die die städtebaulichen Intentionen Wolf Dietrichs bewahrt. Aufbauend auf den ersten Initiativprojekten (Prossinger 1978) wurden die Renaissancepalais´ über einen in sich dynamischen, fast zwei Jahrzehnte währenden Planungs- und Bauprozess für teils repräsentative Zwecke der Universität (u.a. Rektorat) adaptiert. Insgesamt haben drei Architekturbüros (Prossinger/Windisch, Kapitelgasse 4), Fonatsch (Firmian-Salm-Haus) sowie Kaschl/Mühlfellner (ehem. Domdechantei, Kaigasse 12) zur Umsetzung dieses zentralen Bausteins der Altstadtuni beigetragen. Dem kunsthistorischen Rang der Gebäude entsprechend, wurden moderne Elemente nur sehr zurückhaltend, etwa beim Zugang für den neu geschaffenen unterirdischen Hörsaal (im Hof Kapitelgasse 4) oder bei der Bibliothek im Firmian-Salm-H. eingesetzt. (IAS)
Der Lehrbauhof, ein Unterrichts- und Werkstättengebäude für die Ausbildung von Baumeistern und Zimmerern, war und ist eines der architektonisch wichtigen Projekte der Architekturreform. Am südlichen Rand der Stadt mitten im Moorgebiet gelegen - allerdings in Nähe zur Autobahn - begleitet der Klassentrakt diese mit einem feinen Schwung. Nach Norden reihen sich an den Erschließungsgang die von oben belichteten Hallen für die praktische Arbeit. Die Materialien sind roh, aber mit Schweizer Präzision verarbeitet und wirken auch in diesem Jahrhundert frisch und unverbraucht.
Der politische Kampf um die Neuplanung der Universität Salzburg und die Errichtung der "NaWi" geht historisch gesehen, der Gründung des Gestaltungsbeirats voraus.
Die Architekten bezogen Anregungen für den Bau aus den Planungsprinzipien der Altstadt mit ihren Gassen, Höfen und Durchgängen. Charakteristisch ist das als Rückgrat fungierende, lang gezogene, direkt belichtete Atrium. An ihm sind die Hoftrakte für die Institute auf der einen Seite und die Hörsäle auf der anderen Seite angereiht. Großes Augenmerk wurde auch auf die Verzahnung mit der Landschaft im Westen gelegt, Freitreppen, Teiche, Nutzgärten und ein Freilufttheater bieten hohe Nutzungsqualität.
Die Schule umfasst 16 Stammklassen, 10 Sonderräume sowie zwei Turnsäle. An den Komplex angeschlossen sind ein Kindergarten mit zwei Gruppen, ein Schulwarthaus und überdeckte PKW-Abstellflächen. Die zentral gelegene Innenhalle, welche die gesamte Gebäudehöhe einnimmt und durch den Laternen-Aufbau über Plexiglaskuppeln belichtet wird, bildet den Mittelpunkt des gesamten Komplexes. Diese Halle dient nicht nur schulischen Zwecken, sondern auch außerschulische Veranstaltungen wie kirchlichen Feiern und Versammlungen. Das gesamte Raumprogramm wurde in einem dreigeschoßigen, quadratischen Baukörper mit 36 Metern Seitenlänge untergebracht. In organischer Verbindung mit diesem Hauptkörper liegen der ein- bzw. zweigeschoßige Turnsaaltrakt sowie der erdgeschoßige Kindergarten und das Schulwarthaus. 16 Quadrate von 9x9m bilden den Geschoßgrundriss des Hauptgebäudes, vier gleich große Quadrate den Kindergarten und ein Quadrat das Schulwarthaus.
(IAS)
„Awilda“ – Skulptur des katalanischen Bildhauers Jaume Plensa (Dietrichsruh) und weitere Marmorskulpturen im Hof des Toskanatrakts
Durch die Adaptierung des Toskanatrakts der ehemals fürsterzbischöflichen Residenz für die Zwecke der Juridischen Fakultät, wurde ein architektur- und kunsthistorisches Juwel wieder entdeckt. Unter Wolf Dietrich von 1605-11 errichtet und von seinem Nachfolger Marcus Sitticus vollendet, befand sich hier zuletzt (bis 1985) die Bundespolizeidirektion Salzburg. Längst vergessene Schätze, wie die Landkartengalerie, kamen erst im Zuge der Adaptierung wieder zum Vorschein und geben Einblick in die Lebenswelt der Renaissancefürsten auf dem Salzburger Bischofsstuhl. Das auf Otto Prossinger zurückgehende Konzept der Altstadtuniversität (im Gegensatz zu ursprünglich von Roland Rainer geplanten Campus-Uni) hat hier zweifelsfrei einen ihrer Höhepunkte. (IAS)